„Weder leere Worte noch eine gesetzliche Zementierung des Status Quo machen den Pressevertrieb in Deutschland zukunftsfähig“, sagt Andreas Schoo, Geschäftsleiter der Bauer Media Group, anlässlich des 3. Runden Tischs zur Sicherung des Presse-Grosso. „Stattdessen benötigen wir konkrete Reformen. Nur, wenn wir die Vertriebsstrukturen an die veränderten wirtschaftlichen Kennzahlen der Medienbranche anpassen, werden wir uns in Zukunft die Pressevielfalt leisten können.“
Der wirtschaftliche Druck auf Verlage und Grossisten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. In den zurückliegenden zwölf Monaten sank der Einzelverkauf bei prominenten Zeitschriften wie „stern“ um 13 Prozent, „Der Spiegel“ um 9 Prozent, „Bunte“ um 8 Prozent und „Laura“ um 13 Prozent. Auch die aktuell veröffentlichte Absatz- und Umsatzerhebung des Bundesverbands Presse-Grosso bestätigt diese Entwicklung – im vergangenen Jahr sank der Verkauf von Printtiteln erneut um 71,6 Millionen Exemplare (minus 5,59 Prozent). Diese Zahlen zeigen, dass sich die Vertriebsstruktur an die reduzierte Printauflage anpassen muss. „Die aktuelle ‚aufgeblähte‘ Vertriebsorganisation kann sich die Medienbranche schlichtweg nicht leisten“, so Schoo. „Ein ‚weiter so‘ bedeutet das ‚Aus‘ für viele Printtitel.“
Reformen werden nicht nur von den Verlagen gefordert, sondern auch von den Grossisten. Die Gespräche zwischen der Bauer Media Group und dem Grosso-Verband haben jedoch gezeigt, dass der Grosso-Verband für Reformen und verbindliche Absprachen nicht bereit ist. Strukturelle Konsolidierung, Anpassung der Vergütung im Grosso-System und eine professionelle LEH-Betreuung waren die Themen der Verhandlungen. Die Bauer Media Group machte konkrete Vorschläge, der Grosso-Verband blockte: Es fehle ihm das Mandat seiner Mitglieder. „Wir haben die Gespräche mit dem Grosso-Verband mit dem Ziel geführt, zu einem verbindlichen Zeit- und Aktionsplan für die dringend erforderlichen Reformen zu gelangen“, erklärt Andreas Schoo. „Selbstverständlich sind wir davon ausgegangen, dass der Grosso-Verband, der im Rahmen der GWB-Novelle eine gesetzliche Verankerung seines Verhandlungsmandats fordert, eben dieses Mandat in seinen Verhandlungen mit der Bauer Media Group besitzt.“
Von den wirtschaftlichen Reformen der Vertriebsstruktur, die die Bauer Media Group fordert, bleiben die so genannten System-Essentials Preisbindung, Remissionsrecht, Dispositionsfreiheit und Neutralität unberührt. Diese Grundpfeiler des deutschen Grosso-Systems, die unter anderem die Überall-Erhältlichkeit von Presseprodukten und den freien Marktzugang für alle Verlage sichern, sind über § 20 und § 30 GWB gesetzlich verankert.
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