Er gilt als der genialste, aber auch provokanteste und neurotischste Regisseur hierzulande. Ein Ruf, dem Oskar Roehler mit seinem umstrittenen Film “Jud Süß” mal wieder gerecht wird. „Ich bin halt der einzige Regisseur, der gern mal über die Stränge schlägt”, sagt Roehler im Gespräch mit EMPIRE aus der Bauer Media Group. „Bei ‘Jud Süß’ war das allerdings nicht so beabsichtigt.”
Seinen Ruf als Provokateur findet Roehler allerdings eher positiv. „Viel größer ist doch die Gefahr, dass man langweilt und damit andere dann noch ansteckt.”
Das Genre der Komödie will sich der mitunter sperrige Regie-Neurotiker für später aufheben und outet sich in diesem Zusammenhang überraschend als Til-Schweiger-Fan. „Ich bewundere Til dafür, was und wie er es macht.” Er als Filmemacher habe ein echtes Problem mit dem Finale in Romantikkomödien. „Dieser Wohlfühlfaktor ist nicht mein Ding”, bekennt der 51-Jährige. Er liebe eher das Bizarre, Neurotische, den ausbrechenden Wahnsinn. „Darum habe ich Schiss davor, dass ich mit meiner Art der Romantik keinen Erfolg haben könnte.”
Dabei war Hollywood für Roehler, den viele mit Quentin Tarantino vergleichen, lange ein Thema. „Ich hatte drei- oder viermal die Chance, in Amerika einen Film zu machen”, erzählt der Starregisseur. Bei “Brokeback Mountain” etwa habe er erst im Kino realisiert, dass man ihm für diesen Film die Regie angeboten hatte, die er wegen der Vorbereitungen zu “Agnes und seine Brüder” aber abgelehnt hatte. „Ich könnte mich heute dafür in den Arsch beißen, dass ich zu blöd war, diese Angebote anzunehmen”, sagt Roehler.
Derzeit ist der umtriebige Filmemacher auch jenseits der Kamera tätig. „Ich schreibe gerade einen Roman, der sich an meiner Biografie entlang hangelt”, sagt Roehler. „Und ich merke beim Schreiben, dass sich da das gesammelte Losertum vereint.“
Außerdem bereite er eine Familiensaga mit Nora Tschirner und Matthias Schweighöfer vor. Warum er überhaupt Filme mache? „Das ist für mich eine schöne Ablenkung: besser als Rumhängen, Tag und Nacht Whiskey saufen und darauf zu warten, bis mir wieder etwas einfällt.”
Das vollständige Interview steht in der aktuellen Ausgabe von EMPIRE. Diese Meldung ist unter Quellenangabe EMPIRE zur Veröffentlichung frei. Redaktionelle Rückfragen bitte an: Uta Tiedemann, Tel. 040/3019-3623.
Berit Sbirinda
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